Zentralmassiv / Südwestfrankreich 2004


Etappenübersicht:

Anfahrt mit dem Auto Dietikon (CH) - Royat (Clermont - Ferrand)
Ausflug mit dem Auto zum Puy du Dome und Besuch des Museums Vulcania

Total: 1'393km
14'150 Höhenmeter

  1. Royat - Orcival - Le Mont Dore, 43 km 1486 HM
  2. Le Mont Dore - La Tour D'Auvergne - Bort les Orgues, 43 km 423 HM
  3. Bort les Orgues - Serandon - Belvédère de Gratte - Bruyère - Barrage de l'Aigle - Ferrière, 50 km 822 HM
  4. Ferrière - Auriac - Barrage du Chastang - Argentat - Beaulieu sur Dordogne - St. Céré, 82 Km 625 HM
  5. St. Céré - Alvginac, 22 Km 371 HM
  6. Alvignac - Turenne - Brive - Tulle, 83 Km 752 HM
  7. Tulle - Vigeois - Obiat, 57 Km 670 HM
  8. Obiat - Hautefort - Montignac - Les Eysies, 90 Km 1022 HM
  9. Les Eysies, Ohne Velos
  10. Les Eysies - Sarlat - Domme, 41 Km 521 HM
  11. Domme - Castelnaud - Siorac en Périgord - Badefals (LaLinde), 65 Km 341 HM
  12. Badefals - Couze - Baumont du Périgord - Montpazier - Bonaguil - Touzac, 82 Km 561 HM
  13. Touzac - Puy l'Eveque - Albas - Cahors, 56 Km 384 HM
  14. Cahors - Lascabanas - Lauzerte - Moissac, 61 Km 426 HM
  15. Moissac - Montauban - Negrepelisse - Bruniquel - St. Antonin, 87 Km 400 HM
  16. St. Antonin - Milhars - Cordes s. Ciel - Albi, 58 Km 392 HM
  17. Albi - Ambialet - Brousse le Cht., 53 Km 150 HM
  18. Brousse le Cht. - Millau, 62 Km / 777 HM
  19. Millau - Le Rozier - les Vigne - Ste. Enimie, 60 Km 417 HM
  20. Ste. Enimie - Balsieges - Mende - Col de la Tourette - Col de la Pierre Plantée - Chateauneuf, 58 Km 1288 HM
  21. Chateauneuf - Laval Atger - Chapeauroux - Lac du Bouchet - Le Puy, 75 Km 578 HM
  22. Le Puy - Vorey - La Chaise Dieu 53 Km, La Chaise Dieu - St. Germain l'Herm - Issoire, 61 Km 376 HM
  23. Issoire - Royat, 51 km 751 HM

Royat: Besuch von Clermont Ferrand

Zu den Kartenausschnitten:

Sonntag, 2.5.2004
Anfahrt mit dem Auto Dietikon (CH) - Royat (Clermont - Ferrand)

Die Wettervorhersage für Westeuropa war schlecht. Bei einem Tief unter 1000 Hektopascal sollte man sich nicht mit dem Velo auf die Reise machen.
Blaise Pascal muss sich in seinem Grab umgedreht haben, als er uns in Clermont Ferrand ankommen sah! Denn dieser blitzgescheite Mathematiker, Theologe und Philosoph lebte und wirkte vor über 300 Jahren in Clermont.
Nachdem wir in Royat, einem kleinen Thermalkurort nahe Clermont, ein geeignetes Hotel gefunden hatten, schauten wir uns den Ort an.
In der Touristeninformation beschafften wir uns ausreichend Material, um uns über die nähere Umgebung ins Bild zu setzen.
Wir entschlossen uns am kommenden Tag, am Morgen den Puy de Dome und am Nachmittag Vulcania zu besuchen. Clermont Ferrand konnte warten bis zu unserer Rückkehr.
Beim Nachtessen machten wir Bekanntschaft mit den fünf grossen Käsesorten der Auvergne: Le Saler, Le Cantal, La Fourme d'Ambert, Le Saint-Nectaire und Le Bleu d'Auvergne.

Montag, 3.5.2004
Ausflug mit dem Auto zum Puy du Dome und Besuch des Museums Vulcania

Der mächtige und von weitem sichtbare Puy de Dome (1465m) ist der grösste Vulkankegel der Vulkankette.
Es war schnell klar, dass wir mit dem Auto hinaufzufahren hatten, denn die sehr schmale Strasse ist aus Sicherheitsgünden nur zweimal wöchentlich für zweieinhalb Stunden für Velofahrer offen.
Der Rundblick ist überwältigend. Man sieht nicht nur über die Vulkanketten und ins weite Land, der Blick auf Clermont Ferrand mit der schwarzen Kathedrale ist beeindruckend.
Es hatte noch letzte Schneereste und es blies ein kalter Wind. Eine Erkältung kündigte sich in meinem Hals an. Am Nachmittag besuchten wir das Museum Vulcania.
Einfach unglaublich, was mit Hilfe der heutigen Technik zu zeigen möglich ist. Man muss es selber gesehen haben!
Gegen Abend spürte ich, dass die Erkältung ernst wurde und ich deckte mich kurz vor Ladenschluss in einer Apotheke mit Hustensirup und einem fiebersenkenden Mittel ein.

Dienstag, 4.5.2004
Royat - Orcival - Le Mont Dore,
43 km/1486 HM / Bewölkt mit GegenwindCyclos-Etappe: 143

Endlich gings los! Was kümmerte uns das Wetter bei so strahlendem Sonnenschein. Erst mal galt es Höhe zu gewinnen, um auf die D941 zu gelangen.
Die Strasse schlängelt sich zwischen den Vulkankegeln durch. Beim Col de la Moreno waren wir auf 1065m.
Die D27 führte uns durch Orcival mit seiner berühmten romanischen Kirche Notre Dame. Wir fanden ein Lokal mit einem windgeschützten Tisch und liessen uns einen heissen Tee bringen.
Es war bereits früher Nachmittag und es war gar nicht wärmer geworden. Weiter auf der D983 erwarteten uns gleich mehrere bemerkenswerte Punkte.
Die beiden Vulkane Roche Sanadoire und Roche Tuillere und dann der Col de Guéry (1268m) mit dem Lac de Guéry einschliesslich Blick in die Schneeberge des Zentralmassivs.
Nur, wo war der blaue Himmel geblieben? Bis Le Mont-Dore gabs nur noch kalten Gegenwind. Le Mont-Dore ist der Wintersport- und Kurort im Zentralmassiv.

Mittwoch, 5.5.2004
Le Mont Dore - La Tour D'Auvergne - Bort les Orgues
43 km / 423 HM / Grau Schneesturm Regen

Cyclos-Etappe: 141
Gewöhnlich sind wir bei den ersten am Frühstückstisch. Während Hans im Bad ist, packe ich jeweils soweit es möglich ist. So auch diesen Morgen.
Ich zog die Rolläden hoch, doch welch ein Schreck: Es schneite wie im Winter! Also liessen wir es erst mal schneien und genossen das ausgiebige Frühstücksbuffet.
SchlechtwetterWir überlegten uns zu bleiben und einen Tag später weiterzufahren. Doch als wir den aktuellsten Wetterbericht hörten und erfuhren, dass es noch kälter werden sollte, entschlossen wir uns, diesen Winterkurort schnellstens zu verlassen.
Schliesslich wollten wir nicht ganz eingeschneit werden. Bei leichtem Schneefall stiegen wir durch den Wald auf. Aber ausserhalb des Waldes wurde es ernst.
Auf der Höhe angelangt mussten wir bergab gegen den waagrecht entgegenkommenden Schnee pedalen.
In La Tour, dem ersten Dorf nach dem Pass, setzten wir uns in einem Restaurant an die Heizung und liessen uns eine warme Suppe bringen.
Bei Bort-les-Orgues auf 446m trafen wir wieder auf die Dordogne und die Temperatur war etwas angenehmer. Wir konnten sogar noch durch den Ort flanieren.

Donnerstag, 6.5.2004
Bort les Orgues - Serandon - Belvédère de Gratte - Bruyère - Barrage de l'Aigle - Ferrière
50 km / 822 HM / Nur Regen mit Schnee vermischt

Cyclos-Etappe: 139+136+135
Schon beim Beladen der Velos fielen die ersten Tropfen. Ausgangs Dorf gab es wenigstens einen Sonnenstrahl, um die Basalt-Orgelpfeifen fotografieren zu können.
Die Dordogne verkriecht sich hier in Schluchten und schlägt viele Haken. Man kann nicht einfach gemütlich dem Ufer entlangfahren.
Wir nahmen die D130 und die D15 über Champagnac auf 649m. Nach einer Abfahrt durch Schneeregen kreuzten wir die Dordogne auf dem Pont de Vernejoux, um nach Sérandon zu gelangen.
Von hier verläuft die besonders schöne Strecke 'Route des Ajustants' hoch über der Dordogne bis zum Pont de St. Projet.
Am Aussichtspunkt 'Belvedere de Gratte-Bruyère' trafen wir auf eine Wandergruppe, die wie wir dem widerlichen Wetter trotzten. Sie wanderten von 'Gite d'étape' zu 'Gite d'étape'.
Nach der Brücke gab es wieder einen Aufstieg auf 642m um beim Staudamm 'Barrage de l'Aigle' auf 343m wieder an die Dordogne zu stossen.
Von hier waren es nur noch 3 Kilometer zum längst ausgeschilderten Hotel. Die Wirtin stellte gleich die Heizung ein und versprach uns eine heisse Suppe. Wir waren die einzigen Gäste. Ich habe noch selten eine so gute und währschafte Brotsuppe gegessen.

Freitag, 7.5.2004
Ferrière - Auriac - Barrage du Chastang - Argentat - Beaulieu sur Dordogne - St. Céré
82 km / 625 HM / Nur Regen mit Schnee vermischt

Cyclos-Etappe: 135+93
Noch immer war es unfreundlich grau. Doch der melancholisch einsame Ort machte uns auch nicht an, um besseres Wetter abzuwarten. Also packten wir um einen weiteren Regentag zu bewältigen.
Nach dem Aufstieg in Auriac hätten wir gerne etwas Warmes gehabt, aber das einzige Lokal war noch längst nicht offen.
Erst in Darazac (590m) gab es eine offene Bar. Ein paar Bauern vertrieben sich dort die Zeit bei einem Kir nach dem andern. Die beiden Jagdhunde durften am Ofen in der Küche bleiben.
Eine weitere kalte Abfahrt zur 'Barrage du Chastang' auf 263m und dann wieder ganz romantisch der Dordogne entlang bis Argentat.
Dort leisteten wir uns ganz entgegen unseren sonstigen Gepflogenheiten ein Mittagessen in einer Imbissbude. Zwischen Argentat und Beaulieu sur Dordogne gabs wechselhaftes Wetter.
Erst flog mir ein Maikäfer ins Gesicht und etwas später schüttelte ich die Hagelkörner aus den Schlitzen des Velohelms.
In St. Céré (153m) reduzierte ich die Ortsbesichtigung aufs Betrachten von Prospekten und Ansichtskarten.

Samstag, 8.5.2004
St. Céré - Alvginac
22 km / 371 HM / Fast nur Regen

Cyclos-Etappe: 92
Von schönem Wetter noch immer keine Spur. Bevor wir St. Céré verliessen kaufte Hans noch eine Zeitung.
Wir entschieden uns für die D73 mit der 'Grotte de Presque'. In der Grotte war es wärmer als draussen, so dass wir von den diversen Schichten eine ausziehen konnten.
Als wir die Grotte verliessen, war es draussen noch scheusslicher. Wir beschlossen ins nächste Café zu gehen, um die Wettervorhersage zu studieren. Das war dann nach 19 Kilometern in Avignac der Fall.
Wir bestellten wie immer 'une infusion Verveine', dazu eine Süssigkeit und suchten die Wettervorhersage in der Zeitung.
Als wir diese sahen, bekamen wir einen Lachanfall: Weitere fünf Tage scheussliches Wetter! Wir bezogen Quartier im nächsten Logis de France, ich legte mich mit meiner Petflasche als Bettflasche ins Bett und Hans studierte eine mögliche Umkehrroute zum Auto.
Mit 3 mal 80km sollte es zu schaffen sein.

Sonntag, 9.5.2004
Alvignac - Turenne - Brive - Tulle
83 km / 752 HM / Grau aber fast trocken

TurenneEigene Route
Ohne meinen Husten wäre ich wohl kaum umgekehrt. Zu gross war mein Wunsch, den Atlantik zu erreichen. Und gerade hier wäre noch eine spektakuläre Etappe an der Dordogne gekommen.
Schweren Herzens nahm ich bei Gluges Abschied von der Dordogne. Die N40 war zum Gück erträglich und das Wetter war viel besser als 'geplant'. Wir mussten nur einen kleinen Schauer über uns ergehen lassen.
Beim Anblick von Turenne begann ich mich mit der Situation zu versöhnen. Bei Brive stiessen wir auf den Fluss 'Corrèze'.
Von hier nahmen wir die Parallelstrassen zur N89-E70, auf der wir nach weiteren 2 Tagen Clermont Ferrand erreichen wollten. Mit Tulle war die erste Etappe der Rückreise erreicht.

Montag, 10.5.2004
Tulle - Vigeois - Obiat
57 km / 670 HM / Wirkliche Besserung

Cyclos-Etappe: 81
Ein strahlend blauer Himmel lachte für uns. Die Wettervorhersage war offensichtlich voll daneben geraten.
Da einer meiner Reifen bald den Geist aufzugeben drohte, musste Hans am Montagmorgen noch Ersatz auftreiben und montieren. Während dieser Zeit suchte ich eine offene Apotheke, um eine weitere Flasche Hustensirup zu kaufen.
Das Wetter blieb gut, also machten wir nochmals eine Kehrtwendung! Mit der D167 und D7 genossen wir eine zwar noch frische aber freundliche Fahrt nach Vigeois an der Vezère.
Hier waren wir wieder auf dem Streckennetz unseres Veloreisehandbuches (81+82). Auf der D3 folgten wir in der Höhe über der Vezère bis Objat, wo wir sicherheitshalber wegen mangelnder Hoteldichte relativ früh abbrachen.

Dienstag, 11.5.2004
Obiat - Hautefort - Montignac - Les Eysies
90 km / 1022 HM / Sonne mit ein paar Wolken

EyziesCyclos-Etappe: 81+82
Diese Etappe führte in das südliche Limousin, eine liebliche und wasserreiche Landschaft. Allerdings ziemlich hügelig - von irgendwoher kommen ja schliesslich die über 1000 Höhenmeter.
Hautefort bestaunten wir nur von aussen. Wir wollten das schöne Wetter zum Fahren nützen. Bei Montignac stiessen wir an den Fluss Vezère.
Die Grotten von Lascaux II liessen wir aus und für 'La Roque Saint Christophe' waren wir zu spät dran. Also fuhren wir direkt weiter nach Les Eyzies. Da bezogen wir in einem Hotel direkt an der Vezère Quartier.

Mittwoch, 12.5.2004
Les Eysies
Ohne Velos / Wechselhaft

Les Eyzies nennt sich zu recht eine prähistorische Hauptstadt. Das Musée Préhistorique war zwar wegen Ausbau und Vergrösserung geschlossen.
Aber es gab noch genügend interessante Ausgrabungen und Museen zu besuchen. Das Abris Pataud zum Beispiel, wo man sehr gute Informationen über die Ausgrabungen bekam.
Daneben besuchten wir die Tropfsteinhöhle 'Grotte du Grand Roc' und die 'Laugerie Basse'. Wir besuchten alle Stätten zu Fuss und machten damit auch gerade noch einen ausgedehnten Spaziergang.

Donnerstag, 13.5.2004
Les Eysies - Sarlat - Domme
41 km / 521 HM / Vorwiegend sonnig

Cyclos-Etappe: 88
Wir verliessen Les Eyzies und unternahmen gleich den Abstecher zum Abris du Cap Blanc, wo monumentale prähistorische Tierreliefs zu sehen sind. Ein Pferd misst gar 2 Meter.
Im dazugehörenden Museum bekam man eine gute Erklärung zur Bildhauerei. Die Stelle wurde 1909 entdeckt und ist das einzige Fries das dem Publikum vorgestellt wird. Die Reliefs wurden vor über 10 000 Jahren erstellt.
Bald kamen wir nach Sarlat. Diese Stadt wurde in den Sechzigerjahren durch eine grossangelegte Restauration wiederbelebt. Es hat sich gelohnt. Wir flanierten, das Velo schiebend, durch den hübschen Ort.
Von Sarlat fuhren wir direkt südwärts und stiessen vor Domme wieder an die Dordogne.
In Domme hatten wir noch ausreichend Zeit die schöne Bastide zu geniessen. Wie meistens sahen wir vom Hotelfenster direkt auf den Marktplatz.

Freitag, 14.5.2004
Domme - Castelnaud - Siorac en Périgord - Badefals (LaLinde)
65 km / 341 HM / Vorwiegend sonnig

Wir verliessen Domme wieder durch das besonders schöne Stadttor. Ausnahmsweise gab es gleich zu Beginn eine Abfahrt. Dann folgten wir mehr oder weniger dem Flusslauf der Dordogne.
Wir machten jedoch noch einen lohnenden Abstecher zur Burg Castelnaud, welche eine Austellung mit mittelalterlichem Kriegsgerät beherbergt.
Ausserdem gab es einen tollen Ausblick über das Tal der Dordogne. Gegenüber sieht man Beynac von wo die Engländer während des Hundertjährigen Krieges die Franzosen beobachtet haben sollen.
Wir wählten die sonnigere D703 um nach Siorac zu gelangen. Natürlich wollte ich den Zusammenfluss von Vézère und Dordogne sehen. Auf diesem Abstecher hatte ich dann noch eine Reifenpanne.
Eine freundliche Anwohnerin nahm rührend Anteil und Hans durfte dann bei ihr noch seine Hände waschen. Von da war es nicht mehr weit bis Badefols, wo wir Unterkunft fanden.

Samstag, 15.5.2004
Badefals - Couze - Baumont du Périgord - Montpazier - Bonaguil - Touzac
82 km / 561 HM / Sonne pur

MonpazierCyclos-Etappe: 86+84+95
Wir folgten noch etwa sechs Kilometer der Dordogne. Bei der Mündung des Flusses Couze galt es definitiv Abschied zu nehmen von der Dordogne.
Das schlechte Wetter zu Beginn der Reise und mein Husten verlangten diese Abkürzung der Reise. Auf der D660 freundete ich mich mit der Situation an, denn das war eine besonders schöne Strecke.
Wir kehrten ein auf dem Marktplatz der eindruckvollen Bastide von Monpazier. Dann gings weiter durch eine liebliche,waldreiche, leicht hügelige Landschaft.
Nach Bonaguil gab der Leerlauf meines Velos den Geist auf. Ich musste nun selbst dafür sorgen, dass die Kette immer gespannt blieb, das hiess, auch bei Abfahrten immer etwas in die Pedale zu treten.
Darum war ich auch ganz schön müde, als wir in Touzac Unterkunft bezogen. Zudem stellte sich an diesem Abend noch ein heftiger Durchfall ein. Das war in Kombination mit meinem Husten gar nicht lustig!

Sonntag, 16.5.2004
Touzac - Puy l'Eveque - Albas - Cahors
56 km / 384 HM / Sonne pur

Cyclos-Etappe: 95
Zum Glück war diese Strecke wirklich nicht streng. Der Leerlauf an meinem Velo schien wieder in Ordnung zu sein.
Wir folgten dem Fluss Lot und machten die meisten seiner Schlaufen mit. Man konnte echt die Orientierung verlieren. Man fuhr in alle Himmelsrichtungen, ohne wirklich vorwärts zu kommen.
Zwischen den Rebbergen, wo der Wein von Cahors gepflegt wird, erholte ich mich bei einem Mittagsschläfchen von der strapaziösen Nacht.
Bereits am Nachmittag erreichten wir die geniale Brücke 'Pont Valentré', das Wahrzeichen der Stadt. Welch ein Genuss, dass wir als Velofahrer die Brücke benützen konnten, für Autos ist sie gesperrt.
Wir brauchten etwas Zeit um ein Hotel zu finden. Aber dann schlenderten wir noch durch die Stadt und konnten sogar im Freien das Abendessen geniessen.

Montag, 17.5.2004
Cahors - Lascabanas - Lauzerte - Moissac
61 km / 426 HM / Sonne pur

Cyclos-Etappe: 41
Wir verliessen das Tal des Lot und stiegen auf der D7 nach Labastide Marnac. Ebenfalls an der D7 liegt der Ort Lascabanes, dessen Name uns sehr an die katalanische Sprache erinnerte.
Diese Strecke verbindet das Tal des Lot und das des Tarn und der Garonne. Es ist eine ziemlich einsame Strecke, aber man trifft Pilger, da der Jakobsweg parallel verläuft.
Natürlich bewältigten wir auch den Aufstieg nach Lauzerte, einer früheren Bastide. Das scheint eine richtige Pilgerstation zu sein.
Bei Montbarla verliessen wir die wenig befahrene Hauptstrasse D953 und erreichten über die D957 Moissac.
Dort besichtigten wir die für ihre Skulpturen berühmte Abtei. Es war ein Erlebnis, die skurilen Figuren wie Tiere, Erzengel, Dämonen und Blumendekors zu studieren.
Zur Ergänzung war noch eine temporäre Ausstellung über den künstlerischen Einfluss aus dem Orient im mittelalterlichen Frankreich.
Abschliessend machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt und an den Fluss Tarn. Vier Kilometer weiter mündet er in die Garonne.

Dienstag, 18.5.2004
Moissac - Montauban - Negrepelisse - Bruniquel - St. Antonin
87 km / 400 HM / Sonne pur

Cyclos-Etappe: 43+44
Ausserhalb Moissac fuhren wir unter dem 'Canal Latéral de la Garonne' durch. Dieser Kanal führt über den Tarn und verbindet Moissac mit Toulouse.
Wir aber wählten die D72 nach Montauban. Dort genossen wir die Kühle unter den doppelten 'Lauben' des grossen Marktplatzes. Der eigentümliche Reiz dieser ehemaligen Bastide geht vom rötlichen Mauerwerk aus.
Dann galt es wieder den Ausweg aus der Stadt zu finden. Dies ist meistens etwas schwieriger als den Wegweisern nach ins Zentrum zu gelangen.
Bei Negrepelisse stiessen wir auf den Fluss Aveyron. Nach Bruniquel werden die Berge beidseits des Flusses höher und die Schlucht des Aveyron beginnt. In St. Antonin machten wir Etappenhalt.

Mittwoch, 19.5.2004
St. Antonin - Milhars - Cordes s. Ciel - Albi
58 km / 392 HM / Sonne pur

Cyclos-Etappe: 44+46
Wir blieben in der Schlucht des Aveyron bis zur Abzweigung auf die D600 nach Milhars - Cordes und schliesslich nach Albi im Tal des Tarn.
Das war der Mittwoch vor der Auffahrt und mein Leerlauf spuckte wieder. Unser erstes Ziel galt einem Velomechaniker. Dieser hatte aber keine passenden Ersatzteile und gab uns eine andere Adresse in Albi.
Da waren wir erfolgreich. Während Hans im Velogeschäft schon mal das Hinterrad abmontierte, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Hotel.
Als ich zurück kam, war das Velo schon fast fertig geflickt und die verbliebene Zeit reichte noch wunderbar, um das Kunstmuseum von Toulouse Lautrec und die eindrucksvolle Kathedrale zu besuchen.
Zum Ausklang schlenderten wir noch durch die Altstadt. Zum Nachtessen hatten wir fast für uns alleine ein riesiges und wirklich gutes Buffet vor uns. Die meisten Franzosen waren ans Mittelmeer gereist.

Donnerstag, 20.5.2004
Albi - Ambialet - Brousse le Cht.
53 km / 150 HM / Vorwiegend sonnig

Cyclos-Etappe: 107+111
Ab Albi folgten wir nun 3 Tage lang dem Tarn. Bei Ambialet gibt es einen Mäander an dessen schmalster Stelle sich der Tarn fast berührt.
Weiter flussaufwärts gelangten wir nach Lincou und dann zum Etappenort Brousse le Chateau.
Hier hatten wir uns vom Hotel in Albi sicherheitshalber ein Zimmer reservieren lassen, weil die Franzosen an Auffahrt die 'Brücke' machen.
Wir besuchten die Burg und genossen die Terasse des Hotels. Jetzt waren ausser uns recht viele Velofahrer unterwegs.

Freitag, 21.5.2004
Brousse le Cht. - Millau
62 km / 777 HM / Vorwiegend sonnig

Cyclos-Etappe: 111
Diese Etappe liess uns erst mal aufsteigen auf 466 m. Das gab jedenfalls die Gelegenheit, auch wieder einmal in die Weite zu sehen.
Nach einer feinen Abfahrt stiessen wir wieder an den Tarn. Der Ausflugsverkehr hatte wohl zugenommen, aber es herrschte eine angenehme Koexistenz zwischen Motorradfahrern, Wohnwagen und Velofahrern.
Es gab immer mal wieder Aufstiege wegen der Staustufen. Aufs ganze gesehen ist es eine unerhört romantische Strecke.
Kurz vor Millau sahen wir noch die neue speziell schöne Autobahnbrücke ganz kurz vor deren Vollendung. Es wurde von beiden Seiten her gebaut, und es fehlte nur noch ein kleines Stück.
Millau schien mir eine besonders lebendige Stadt. Sie ist Ausgangspunkt für sportliche Aktivitäten wie Hängegleiten, Kanusport, Klettern und natürlich Velofahren.

Samstag, 22.5.2004
Millau - Le Rozier - les Vigne - Ste. Enimie
60 km / 417 HM / Vorwiegend sonnig

Tarn2Cyclos-Etappe: 160
Die dritte Etappe am Tarn bescherte den spektakulärsten Flussabschnitt.

Die Abbrüche der Causses rücken zu einer engen Schlucht zusammen. Ihre Oberkannten sind teilweise nur wenig mehr als 1 Kilometer voneinander entfernt.

Dazwischen hat es manchmal kleine Dörfer. Das Gebiet scheint auch sehr beliebt für Kletterer. Wir trafen Berner, die offensichtlich auf der Suche nach einer geeigneten Kletterroute waren.
Andere versuchen ihr Glück in einem Kanu. Es war gut, rechtzeitig in St. Enimie zu sein. Die Zimmersuche war wegen des speziellen Wochenendes nicht ganz einfach.
Mit Unterstützung der Einheimischen schafften wir es schliesslich, denn zwei Hotels waren nicht mehr in Betrieb.

Sonntag, 23.5.2004
Ste. Enimie - Balsieges - Mende - Col de la Tourette - Col de la Pierre Plantée - Chateauneuf
58 km / 1288 HM / Sonne mit kaltem und heftigem Gegenwind

Cyclos-Etappe: 158
Der steile Aufstieg auf die Causse de Sauveterre war ein starker Kontrast zur romantischen Schluchtenfahrt. Schon im Aufstieg blies uns ein kalter Wind entgegen.
Wir kamen auf 974 Meter, aber die Vegetation schien mir eher wie auf zweitausend Metern. Es folgte eine steile Abfahrt ins Tal des Lot nach Balsieges. Da war wieder einmal ein heisser Tee angesagt.
PierrePlanteeWir fuhren durch Mende, um dann das Lottal wieder zu verlassen. Mit dem Col de la Tourette hatten wir den zweiten Pass dieser Etappe erreicht.
Aber es gab noch einen dritten - den 'Col de la Pierre Plantée' - diese Wasserscheide ist auf einer Hochebene und wäre ohne den Gesetzten Stein kaum wahrnehmbar.
In Chateauneuf de Randon quartierten wir uns in einem Hotel mit einem Hallenschwimmbad ein. Es war ziemlich kühl. Nach dem Schwimmen fragte mich der Besitzer wie das Wasser war und gestand mir, dass er vergessen hatte, die Heizung für das Wasser einzuschalten.

Montag, 24.5.2004
Chateauneuf - Laval Atger - Chapeauroux - Lac du Bouchet - Le Puy
75 km / 578 HM / Sonne mit kühlem Gegenwind

Cyclos-Etappe: 158+154
Nach einer kalten Nacht mit nur 2°C hatte wenigstens der kalte Nordwind etwas abgegeben. Mit 1145 Metern hatten wir den höchsten Punkt erreicht.
Dann gings erst mal sanft und dann steiler dem Fluss Chapeauroux entlang. Bei der Ortschaft Chapeauroux auf 745m mündet dieser in den Ailler.
Wir aber stiegen wieder auf, um bei le Bouchet St. Nicolas dem Lac du Bouchet einen Besuch abzustatten. Dies ist ein kreisrunder Vulkansee in der Kette der Monts du Devés.
Von da gings fast nur noch bergab oder flach nach Le Puy en Velay.
Wir fanden ein passendes Hotel ganz im Zentrum, mussten unsere Velos jedoch ins Zimmer nehmen. Der Lift war gerade gross genug, dass ein Velo Platz hatte.
Nachdem wir uns installiert hatten, besuchten wir noch die Madonna auf dem Vulkan. Sie ist nicht wirklich alt, aber ist aus verschrotteten Kanonen gegossen worden. Und sie ist gross!

Dienstag, 25.5.2004
Le Puy - Vorey - La Chaise Dieu 53 km

Cyclos-Etappe: 147+146
Wir folgten ein Stück weit der noch jungen Loire. Aber sie hatte es immerhin geschafft, bereits eine Schlucht zu bilden.
Bei Vorey verliessen wir die Loire und stiegen entlang dem Arzon wieder auf ca 1000m. Auf der schwach befahrenen D906 kamen wir zügig voran. Wir blieben immer auf ca. 1000m.
La Chaise Dieu ist berühmt für die Abtei St. Robert. Wir betrachteten die Wandteppiche und das berühmte Fresko - "Der Totentanz". Auf mich machte das Fresko einen ganz modernen Eindruck.
Während Hans für die kommenden Etappen die Karte studierte, trieb ich mich noch etwas im Dorf herum. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Briefkasten.
Dabei kam ich zu einem längeren Schwatz mit der Metzgersfrau und im Blumengeschäft kaufte ich noch Salatsamen. (Damit habe ich noch mindestens drei Jahre lang den Vierjahreszeiten-Salat angesät.)

Mittwoch, 26.5.2004
La Chaise Dieu - St. Germain l'Herm - Issoire
61 km / 376 HM / Wechselhaft

Cyclos-Etappe: 146
Auf der D499 konnten wir die Höhe noch bis St. Germain l'Herm halten. Das gab immer wieder schöne Ausblicke.
Dann kam die genussvolle Abfahrt ins Tal des Allier und schliesslich nach Issoire. Wir machten eine unfreiwillige Stadtrundfahrt in Issoire bis wir auf ein Hotel stiessen.
Auf nur noch 372 m war es schon recht warm, wir hatten ein Gewitter abzuwarten und erholten uns danach im nahen Park.
Man merkt im Zentrum der Stadt nicht, dass sie von der Alluminiumgewinnung lebt. Wie vielerorts in Frankreich gibt es auch hier eine romanische Kirche. Irgendwann hat man ausreichend davon gesehen. Aber diese ist speziell, denn sie ist innen bemalt.

Donnerstag, 27.5.2004
Issoire - Royat
51 km / 751 HM / Bedeckt, erste Regentropfen erst nach der Ankunft in Royat

Auf der letzten Etappe laufe ich immer Gefahr, vom Stalldrang getrieben zu werden. Doch sie hatte es irgendwie noch in sich.
Hans musste oft die richtige Strasse suchen. Die Wegweiser zeigten natürlich schon alle nach Clermont Ferrand, aber nicht unbedingt nach Royat, wo unser Auto stand.
Ausserdem wollte uns Petrus unbedingt noch ein Gewitter anhängen. Als wir beim wohl noch sehenswerten Plateau de Gergovie waren hatte es dort bereits Nebel. Wir verzichteten und kamen auch so noch zu einem Aussichtspunkt von wo man schön auf Clermont Ferrand sah. Gerade mit den ersten fallenden Regentropfen erreichten wir das Hotel in Royat.

Freitag, 28.5.2004
Royat: Besuch von Clermont Ferrand

Ausgerüstet mit einem Stadtplan fuhren wir mit dem Bus nach Clermont-Ferrand. Wir bewunderten und bestaunten die schwarze Kathedrale.
Natürlich stiegen wir auch auf die Zinne, die für die Touristen offen ist. Von da hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt und zur Vulkankette.
Im Museum für romanische Kunst schauten wir uns den Film an und konnten sonst noch allerhand Wissenswertes über die Romanik erfahren.
In einem Restaurant am Place de la Victoire genossen wir noch einen grossen Dessert. Mit dem Einkaufen für Souvenirs und Mitbringsel waren wir allerdings nicht erfolgreich.
Auch ein Museum über Blaise Pascal suchten wir vergebens. Die Mitbringsel erstand ich dann letztlich in Royat: Baumnussöl und Kastanienlikör.

Samstag, 29.5.2004
Rückreise mit dem Auto nach Dietikon

 

Literatur und Kartenmaterial:
Cyclos-Fahrradreiseführer vom Verlag Wolfgang Kettler: Südwestfrankreich per Rad
Michelin 239 Auvergne Limousin 1:200 000
Michelin 521 Poitou
Charentes 1:200 000

 

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